Sabbaticals: Zwischen Traum und Herausforderung

Sabbaticals: Zwischen Traum und Herausforderung

Sabbaticals, auch bekannt als Sabbatjahre, sind längst mehr als nur ein Trend. Sie bieten Arbeitnehmern die Möglichkeit, sich eine längere berufliche Pause zu gönnen und diese Zeit individuell zu nutzen. Doch was steckt eigentlich hinter dem Konzept, und warum erfreuen sich Sabbaticals wachsender Beliebtheit?

Was ist ein Sabbatical?

Ein Sabbatical ist eine längere berufliche Auszeit, die über den regulären Urlaub hinausgeht und meist zwischen drei Monaten und einem Jahr dauert. Ursprünglich stammt der Begriff aus der Tora (Hebräische Bibel) und wurde später von amerikanischen Professoren geprägt, die diese Zeit für berufliche Weiterbildung nutzten. Heute steht es vor allem dafür, Abstand vom Berufsalltag zu gewinnen, neue Kraft zu tanken oder persönliche Projekte zu verwirklichen. Nach der Auszeit kehren Arbeitnehmer in der Regel in ihren Job zurück.

Wer hat Anspruch auf ein Sabbatical?

In Österreich haben nur öffentlich Bedienstete einen gesetzlichen Anspruch. Für Arbeitnehmer in der Privatwirtschaft gibt es keine gesetzliche Regelung; hier basiert ein Sabbatical ausschließlich auf einer freiwilligen Vereinbarung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Im öffentlichen Dienst ist so eine Auszeit möglich, sofern keine dienstlichen Gründe dagegen sprechen und eine bestimmte Dienstzeit bereits erfüllt wurde.

Die Bezahlung während der Auszeit erfolgt in der Regel durch eine Umverteilung von Gehalt und Arbeitszeit oder durch den Abbau von Überstunden. Auch die Sozialversicherung bleibt während eines Sabbaticals bestehen und muss nicht selbst finanziert werden.

Gründe für die Auszeit

Laut einer Umfrage von „Vikingdirect“ ist für die Altersgruppe der 18- bis 44-Jährigen das Reisen der Hauptgrund. Ab 45 Jahren rückt hingegen die Entspannung in den Vordergrund. Auch berufliche Neuorientierung oder Zeit für persönliche Projekte sind häufig genannte Motive.

Leila Gisin, Arbeits-, Organisations- und Wirtschaftspsychologin, erklärt: „Die Gründe für ein Sabbatical können vielseitiger Natur sein. Grundsätzlich soll ein Sabbatical der Entwicklung von Burnouts entgegenwirken, die Gesundheit und Lebenszufriedenheit fördern und neue Perspektiven aufzeigen.“

Vorteile eines Sabbaticals

Die Umfrage ergab, dass mehr als die Hälfte derjenigen, die bereits ein Sabbatical gemacht haben, angaben, sich danach glücklicher und energiereicher zu fühlen. Viele berichteten von einem reduzierten Stresslevel als direkte Folge. Die Vorteile eines Sabbaticals liegen dabei auf der Hand:

Erholung und Regeneration: Die Auszeit hilft, Stress abzubauen und beugt einem Burnout vor.

Persönliche Weiterentwicklung: Zeit für Weiterbildung, Reisen oder die Verwirklichung persönlicher Projekte.

Neue Perspektiven: Raum für Reflexion und berufliche Neuorientierung.

Herausforderungen und Hindernisse

Trotz der Vorteile trauen sich viele nicht, ein Sabbatical umzusetzen. Die Gründe dafür sind unterschiedlich:

Finanzielle Belastung: Jeder zweite Befragte gab an, dass fehlende finanzielle Möglichkeiten eine entscheidende Hürde darstellen.

Karriereängste: Die Sorge, beruflich den Anschluss zu verlieren, hält viele davon ab.

Mangelndes Verständnis des Arbeitgebers: Ohne die Unterstützung der Führungsebene bleibt der Traum vom Sabbatical oft unerfüllt.

Fazit

Sabbaticals bieten eine wertvolle Möglichkeit, den Alltag hinter sich zu lassen und neue Kraft zu schöpfen. Unternehmen, die das ermöglichen, profitieren von zufriedeneren, motivierteren Mitarbeitenden und stärken gleichzeitig ihre Arbeitgebermarke. Für Arbeitnehmer bleibt es jedoch wichtig, die persönliche und finanzielle Planung sorgfältig anzugehen. Denn die beste Auszeit ist die, die nachhaltig wirkt und mit einem guten Gefühl endet.